Gespannt schauten mehrere Hundert Augenpaare zum großen Zeiger der Uhr des Schwarzheider Wasserturms.
«Das ist der einzige, der sich in Schwarzheide bewegt» , lästerte der DJ Ralf Petschke.
Dann ist es soweit: 11.11., 11.11 Uhr – die fünfte Jahreszeit beginnt auch in Schwarzheide.

Jetzt waren die Rathausschlüssel und die Stadtkasse gefragt.
Doch das Bürgerhaus war mit einer kompletten Wand verbarrikadiert.
In dieser steckte noch ein Franz-Jäger-Berlin-Tresor – ein neuer Fall für Egon Olsen, Benny und Kjelt, die damit gleich auf das diesjährige Motto «Zschornegosda’s Held und Rächer – der SCC, der jagt Verbrecher» hinwiesen.
Egon bemühte sich mit Talkum, Gummihandschuhen und Stethoskop, doch der Schrank ist wie immer offen und leer.

Also Sturm aufs Bürgerhaus und Bürgermeister Bernd Hübner wird von zwei Funken nach draußen befördert.
«Zur 28. Session hier in Schwarzheide fällt es mir am leichtesten, den Schlüssel des Rathauses zu übergeben. Wir haben dieses Jahr ein Prinzenpaar, das schon den Status eines Königs und einer Königin innehaben kann – seine Tollität König Sokrates I. und an seiner Seite ihre Lieblichkeit Königin Penelope I. Möget ihr mit eurer Weisheit und natürlich auch mit eurer Sparsamkeit die Stadt Schwarzheide dahin führen und regieren, worum wir uns schon jahrelang bemühen, es aber noch nicht geschafft haben» , sprach Bernd Hübner in die Menge.

Auch das Kinderprinzenpaar mit Dominik I. (3) und Emily Michelle I. (5), wurden mit viel Beifall begrüßt.
Nun aber ran an die Stadtkasse.
Die stellvertretende Kämmerin Simone Dietrich deklamierte: «Ha, feiern wollt ihr nächtelang, wie an unsre Ohren drang. Steuergelder verschwenden, ausgeben mit vollen Händen. Gerne gebe ich das Geld heraus, doch teile ich ans Volk gleich selbst mit aus. Einen Beutel voller Taler haben wir noch gefunden und hoffen, ihr kommt die gesamte Amtszeit über die Runden.»
Sokrates Giapapas nahm den Beutel mit echten Euros gern und versicherte, dass alle mit Lust und Spaß den Schwarzheider Karneval genießen können.

Und wer Sokrates Giapapas, den ehemaligen Werkleiter der Fränkischen Rohrwerke, kennt, weiß, dass er mit seinem griechischen Temperament und mit einem Sirtaki den Narrenhof zum Kochen bringen kann.

Bernd Balzer